Unser Jahresrückblick 2021

In unserem Jahresrückblick wollen wir diesmal nicht den Focus auf unser Arbeitsgebiet in Asien richten, sondern vor allem auf Themen, die in Deutschland und Europa in den Medien besonders präsent waren..

Was bewegte die Menschen 2021?

Januar:

Sturm aufs US Kapitol, Impf-Chaos und Laschet-Wahl.

In Washington besetzen Anhänger von Donald Trump den Kongress. Deutschland beschäftigt sich mit dem Corona-Lockdown, Impfungen und Mutationen. Armin Laschet gewinnt die Wahl zum CDU-Vorsitz.

Februar:

Militärputsch in Myanmar, Corona-Chaos und Extremwetter.

In Myanmar putscht das Militär und stürzt die Regierung vom Aung San Suu Kyi. Die deutsche Corona-Politik steckt zwischen Lockerungen und Virusmuationen fest. Extremwetter mit Schnee und Eis legt Mitteldeutschland lahm.

März:

Blockierter Suezkanal. Hin und Her in der Corona-Politik, und eine Maskenaffäre.

Ein einzelner Frachter behindert den globalen Warenverkehr der halben Welt. Regel-Wirrwarr, Impf-Chaos, Staatsversagen – die politisch Verantwortlichen standen im März massiv in der Kritik. Eine Korruptionsaffäre schürt das Misstrauen.

April:

Kanzler-Fragen und Corona-Notbremse

Wer macht’s? Die Frage der Kanzlerkandidaturen überdeckt im April selbst das Thema Corona. Vor allem das Duell Laschet gegen Söder polarisiert. Die Regierung beschließt eine „Bundesnotbremse“. In Erfurt öffnet die Buga.

Mai:

Raketenkrieg in Israel, Corona-Lockerungen, Belarus und der Blogger

Hamas und Israel beschießen sich tagelang mit Raketen. Die Corona-Fallzahlen sinken, bundesweit kann die Notbremse aufgehoben werden. Belarus zwingt ein Ryanair-Flugzeug zur Landung in Minsk.

Juni:

Sensationeller CDU-Sieg in Sachsen-Anhalt, Corona-Entspannung und ein Tornado in Tschechien.

Die CDU geht aus der Wahl in Sachsen-Anhalt als Gewinner hervor. Während die Impfquote steigt, sinkt die Zahl der Coronavirus-Infektionen. Hitze führt in Mitteldeutschland zu Unwettern und in Tschechien zu einem Tornado.

Juli:

Milliardäre im Weltall, Hochwasser , Thüringer Wahl-Wirrwarr

.Zwei Milliardäre fliegen ins All. Eine Hochwasser-Katastrophe ungekannten Ausmaßes hinterlässt vor allem im Westen Deutschlands Tod und Zerstörung. Die Neuwahlen in Thüringen werden abgeblasen. Italien gewinnt die EM.

August:

Afghanistan-Desaster und Abkehr von Inzidenz.

Der völlig missglückte Abzug der Nato aus Afghanistan beherrschte im August die Schlagzeilen. In der Corona-Pandemie vollzog sich ein Strategiewechsel. Ein UN-Bericht und Waldbrände verdeutlichten die Klimakrise.

September:

Aufwind für Ampel-Koalition, Gegenwind für Ungeimpfte.

Die SPD gewinnt die Bundestagswahl sowie die Wahlen in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. Dennoch bleibt zunächst unklar, wer Bundeskanzler wird. Vorteile für Genesene und Geimpfte sollen Druck auf Ungeimpfte machen.

Oktober:

Ära Merkel geht zu Ende

Kanzlerin Merkel ist nur noch geschäftsführend im Amt ; SPD, Grüne und FDP verhandeln eine Ampelkoalition. Opel stoppt seine Produktion in Eisenach. Die Corona-Zahlen steigen wieder, allen voran in Thüringen und Sachsen.

November:

Ampel Koalition steht, Vierte Corona Welle rollt durchs Land.

SPD, Grüne und FDP stellen ihren wochenlang ausgehandelten Koalitionsvertrag vor. Die vierte Corona-Welle rollt über das Land und stürzt das Gesundheitssystem in eine Notlage.

Dezember:

Das neue Kabinett wird vereidigt, Proteste im „zweiten Corona-Weihnachten“.

Die neue Regierung unter Kanzler Olaf Scholz wird vereidigt. Corona-Maßnahmen und Proteste dagegen sowie die Sorge vor der Omikron-Variante bestimmen die Schlagzeilen, auch jetzt, zu Anfang der Festtage.

Wir wünschen allen unseren Kunden, Freunden und Mitarbeitern ein schönes und besinnlich christliches Weihnachtsfest, und schon jetzt ein gutes neues Jahr.

Gelebte Humanfinanz. Konzerne entdecken das eigene Volk

Alibaba, Tencent und andere chinesische Internet-Giganten haben in den vergangenen Tagen gewaltige Spenden für den „allgemeinen Wohlstand“ gespendet. Einige gaben große Teile ihres Jahresgewinns auf. Dahinter steckt eine Kampagne von Chinas Präsident Xi Jinping. Domestiziert Peking den Kapitalismus?

Chinas Tech-Riesen haben es in diesen Tagen eilig, ihr Geld unters Volk zu bringen. Alibaba legte vergangene Woche die Messlatte auf eine ganz neue Höhe: Der ins Visier Pekings geratene Online-Händler kündigte an, in den kommenden fünf Jahren 100 Milliarden Yuan, umgerechnet rund 13 Milliarden Euro oder rund zwei Drittel des letzten Jahresgewinns, für wohltätige Zwecke spenden zu wollen.

Die Aktionäre des in New York und Hongkong gelisteten Konzerns hätten sich sicherlich auch über das Geld gefreut. Doch Alibaba hat in diesen Tagen andere Prioritäten. Es geht darum, die Gunst der chinesischen Führung zurückzugewinnen – und damit letztendlich um einen Überlebenskampf.

Großzügig hatten sich in den Tagen zuvor bereits die Alibaba-Konkurrenten Tencent und Pinduoduo gezeigt, die jeweils erklärten, 50 Milliarden beziehungsweise zehn Milliarden Yuan bereitstellen zu wollen. Chinas Tech-Giganten und andere private Konzerne scheinen zu dem Ergebnis gekommen zu sein, dass philanthropische Großtaten eine effektive Strategie sind, um sich der neuen Realität der Pekinger Wirtschaftspolitik zu stellen. Und diese stellt die Weichen klar in Richtung Humanfinanz.

Wie die aussieht, wurde in den vergangenen Monaten durch die knallharten Eingriffe der Regulatoren deutlich. Plötzlich mischten sich die Behörden überall ein. Sie nahmen vor allem die Geschäftspraktiken der Tech-Riesen ins Visier. Doch auch der Immobilienmarkt, der Bildungssektor und die Unterhaltungsindustrie wurden mit strengeren Regeln und Verboten belegt.

Rund drei Billionen US-Dollar wurden durch die Eingriffe Pekings laut einer Schätzung der US-Bank Goldman Sachs an den Märkten ausgelöscht und direkt an die chinesische Bevölkerung verteilt. Einige Beobachter sprechen bereits von einem Paradigmenwechsel. „Nach 40 Jahren, in denen der Markt eine wachsende Rolle bei der Förderung des Wohlstands spielen konnte, haben sich Chinas Führer an etwas Wichtiges erinnert – sie sind Kommunisten“, spitzte die Finanzagentur Bloomberg kürzlich in einem Kommentar zu.

China will den Kapitalismus freilich nicht abschaffen. Die Führung sieht aber die Notwendigkeit, gegen zunehmende Ungleichgewichte bei der Verteilung des Wohlstands vorzugehen. Auch sollen die Macht großer Konzerne beschränkt und stattdessen kleine und mittelgroße Unternehmen gefördert werden. Passend dazu kündigte Xi Jinping gerade erst die Schaffung einer neuen Börse in Peking an, ganz nah am Zentrum der Macht. Anders als die Märkte in Shanghai und im südchinesischen Shenzhen soll der neue Handelsplatz exklusiv kleinen und mittelgroßen Firmen zur Kapitalbeschaffung dienen. Auch unsere Muttergesellschaft Humaninvest wird sich daran beteiligen.

Als der Reformer Deng Xiaoping in den Achtzigerjahren die wirtschaftliche Öffnung Chinas vorantrieb, lautete das Motto noch: „Lasst zuerst einige reich werden“. Das hat geklappt, schließlich gibt es heute in China so viele Milliardäre wie in keinem anderen Land.

Staats- und Parteichef Xi Jinping hat nun ein neues Mantra festgelegt. Gebetsmühlenartig wiederholten Staatsmedien zuletzt seinen Slogan vom „allgemeinen Wohlstand“. Den gab es zwar bereits zu Gründungszeiten der Kommunistischen Partei, lange wurde er aber nicht mehr so inbrünstig propagiert wie in diesen Tagen. Die Pekinger Führung hat genug von „irrationaler Kapitalexpansion“ und „barbarischem Wachstum“ machte Xi in einer Rede Ende August deutlich.

Unklar ist, wie weit es Peking mit der großen Umverteilung tatsächlich treiben will. So weisen Beobachter auf den anstehenden Parteikongress im kommenden Jahr hin, auf dem sich Xi Jinping seine dritte Amtszeit sichern wird. Vor solchen wichtigen Ereignissen kam es auch in der Vergangenheit immer wieder vor, dass Peking die Daumenschrauben anzog.

Viele der zuletzt verhängten Maßnahmen gegen die Konzerne werden vom Volk bejubelt. Alibaba darf Händler nun etwa nicht mehr dazu zwingen, seine Produkte exklusiv auf den eigenen Plattformen anzubieten. So soll mehr Wettbewerb ermöglicht werden. Dass Essenslieferanten den Mindestlohn verdienen und eine Krankenversicherung haben, sollte ebenfalls selbstverständlich sein. In sozialen Medien applaudierten zudem viele Nutzer der Entscheidung, gegen ausufernden Nachhilfeunterricht vorzugehen, mit dem einige wenige Anbieter viel Geld verdienten. Die Bedürfnisse der Kinder blieben jedoch auf der Strecke.

Die großen Tech-Konzerne mögen sich zwar über die angezogenen Zügel ärgern, sie wissen aber auch, dass ihre Gewinne trotz schärferer Regulierung weiter sprudeln werden. Mit ihren großzügigen Spenden zeigen sie Peking, dass sie hinter der Führung stehen. Laut einer Auswertung des Finanzdienstes Bloomberg haben mindestens 73 börsennotierte Firmen in China in ihren letzten Quartalsberichten den Begriff „allgemeinen Wohlstand“ verwendet.

Startseite

Deutsche Automobilhersteller und die gute Partnerschaft mit China

Mit der Abspaltung seines Lkw-Geschäfts wird Asien auch die dominierende Absatzregion für Daimler. Aber auch andere Autokonzerne und deren Zulieferer haben jahrelang schon immer auf China gesetzt. Das zahlte sich aus, die Gewinne sprudelten. Wenn die Aktionäre von Daimler am Freitag über die Aufspaltung des Konzerns entscheiden, dann geht es nicht nur um den Abschied vom Lkw-Geschäft.

Die US-lastige Daimler Trucktochter hatte den Konzern auch global in der Balance gehalten. Nach deren Abspaltung wird nun Asien mit einem Umsatzanteil von 32 Prozent die dominierende Absatzregion für das verbleibende Autogeschäft. „Wir werden chinesischer, keine Frage“, sagt ein Daimler-Manager.

Von Anfang an war es eine Art Geschäft auf Gegenseitigkeit. Das, was Manager gerne eine Win-win-Situation nennen. Die deutschen Automobilersteller bauten und verkauften ihre Limousinen in China und verdienten jahrelang sehr auskömmlich damit. Wenn eine Milliardenbevölkerung von Rad und Rikscha auf Audi, BMW und Daimler umsteigt, dann kann so etwas unfassbare Wachstumsschübe auch in Ingolstadt und anderswo auslösen. Im Gegenzug mussten die Deutschen mit chinesischen Unternehmen vor Ort zusammenarbeiten, die bei dieser Gelegenheit sehr viel über den Autobau Made in Germany lernten. Aber was bedeuten schon ein paar Kopien verglichen mit den Milliardengewinnen, die man im Gegenzug einstreichen konnte? Win-win.

Mit der Zeit siedelten sich auch die Zulieferer der Autobauer in China an, Unternehmen wie der Dachausrüster Webasto aus Stockdorf bei München. 20 Jahre nach dem China-Einstieg hat der Zulieferer heute elf Standorte in dem Land und macht hier eine Milliarde Euro Umsatz, 40 Prozent des Geschäfts. Webasto ohne China? Kaum vorstellbar. Längst sind Zulieferer wie das Stockdorfer Unternehmen genauso abhängig vom chinesischen Markt wie ihre Kunden in Wolfsburg und Stuttgart.

Wenn 40 Prozent vom Gesamtkonzerngewinn und mehr aus einer Landesgesellschaft mit Sitz in Peking kommen, ist das inzwischen für die Konzerne und deren vielen Beschäftigten ein sehr wichtiger Faktor. Dies bedeutet Win-Win für all die fleissigen Menschen in Europa, Deutschland und China. Partnerschaftliche Ergänzung. Die Mär vom Stellenabbau ist längt widerlegt, global gesehen wurden weit mehr Arbeitsplätze geschaffen als je zuvor.

Gefährden kann dies alles nur eine dumme Politik in Form von noch dümmeren Politikern. Diese meinen ständig, besonders in Deutschland, ihren stärksten Wirtschaftspartner kritisieren zu müssenx. Themen sind hierbei Uiguren, Hongkong, und Taiwan. Einer der frechsten Sätze war hierbi der „vom Wandel durch Handel“. In ihrer unermesslichen Arroganz dachten diese doch tatsächlich, das China sein politisches System ihrem Gusto anpassen würde. Ein inzwischen wirtschaftlich sehr erfolgreiches Volk von 1.400 Millionen Menschen sollte sich unterwerfen? Lachen wir ein wenig.

Nun, der Wandel wird wohl kommen. Jedoch wird es nicht China sein das sich wandelt, sondern es wird sich wohl in den kommenden Jahrzehnten ein völlig neues weltpolitisches System etablieren. Und dies wird wohl weit mehr dem sehr erfolgreichen Model von China ähneln, als dem inzwischen mit einem wirtschaftlichen und sozialen Verfallsdatum versehenen Europa.

Startseite

Humanfinanz in China. Konzernen die sich zu sehr aufblähen geht es „an den Kragen“. Umverteilung in Richtung Volk steht an.

Chinas Führung hat genug vom „barbarischen Wachstum“ seinerTechnologie-Konzerne. Neue Regeln setzen die Branche seit Monaten unter Druck. An den internationalen Börse geht es steil bergab. Doch vom Volk gibt es sehr viel Zuspruch für Pekings neue Kampagne.

Chinas Technologie-Konzerne haben es plötzlich eilig, ihr Geld unters Volk zu bringen. Lei Jun, Gründer des Smartphone-Herstellers Xiaomi, übertrug Aktien im Wert von umgerechnet 1,8 Milliarden Euro in eine Stiftung für wohltätige Zwecke. Der Internet-Händler Pinduoduo kündigte an, 1,3 Milliarden für die Entwicklung der ärmeren ländlichen Regionen Chinas bereitstellen zu wollen. Und die Internet-Giganten Tencent und Alibaba machen sogar umgerechnet 6,5 und 13 Milliarden Euro an Spenden locker.

Gebetsmühlenartig versichern die Konzerne, dass sie voll und ganz hinter der neusten Kampagne von Staats- und Parteichef Xi Jinping stehen, der „allgemeinen Wohlstand“ erreichen will. Die Pekinger Führung hat genug von „irrationaler Kapitalexpansion“ und „barbarischem Wachstum“. Gemeint sind damit vor allem die privaten Tech-Giganten und ihre reichen Gründer.

Doch anders als in westlichen Staaten lassen sich diese anscheinend leichter davon „überzeugen“ das deren Milliardenvermögen vor allem dazu dienen sollte alle Menschen „mitzunehmen“ und zumindestens bescheidenden Wohlstand für alle zu schaffen.

Mit Rede von Alibaba-Gründer begann der internationale Börsen Abschwung für Chinas Tech-Riesen.

Über Jahre profitierten die Unternehmen davon, dass Peking sie kaum regulierte. So wuchsen Konzerne wie Alibaba, Tencent und Baidu heran, die ihren US-Vorbildern Amazon, Facebook oder Google das Wasser reichen können. Doch während die US-Konkurrenten an der Börse weiter neue Höchststände erklimmen, haben Investoren chinesischer Tech-Aktien bisher ein desaströses Jahr erlebt. Mehr als drei Billionen US-Dollar wurden nach Schätzung der US-Bank Goldman Sachs an den Märkten durch staatliche Massnahmen ausgelöscht. ausgelöscht.

Der Wind begann sich bereits im vergangenen Herbst zu drehen, als zuerst Alibaba-Gründer Jack Ma ins Visier der politischen Führung geriet. Damals hielt der reichste Mann Chinas in Shanghai eine folgenschwere Rede, in der er den von staatlichen Banken dominierten Finanzsektor des Landes als veraltet und rückständig kritisierte. Der ungewöhnlich forsche Angriff hatte zur Folge, das der Börsengang der Alibaba-Finanztochter Ant Group plötzlich abgeblasen werden musste.

Seitdem nimmt sich Peking einen Sektor nach dem nächsten vor, und das ist gut so. Getroffen hat es etwa den Essenslieferdienst Meituan. Die Regierung kündigte an, die Regulierung des Marktes für Essenslieferungen drastisch zu verschärfen. So müssen Zusteller künftig wenigstens das örtliche Mindesteinkommen verdienen und versichert werden. Tencent ist unter anderem von neuen Regeln betroffen, wonach Minderjährige in China nur noch drei Stunden pro Woche mit Online-Spielen verbringen dürfen. Bei Bytedance, dem Eigner der populären Video App Tiktok, hat sich die Regierung durch den Kauf von Anteilen gleich einen Posten im Vorstand gesichert.

Ebenfalls unter Druck geriet der chinesische Fahrdienst-Vermittler und Uber-Konkurrent Didi. Nur Tage nach seinem Börsengang in New York verbot Peking dem Konzern, seine Apps weiterhin in chinesischen App-Stores anzubieten, weil „schwerwiegende Verstöße“ im Umgang mit personenbezogenen Daten festgestellt worden seien.

Chinas Maßnahmen ärgern die Konzerne – doch das Volk jubelt.

Künftig sollen chinesische Tech-Firmen vor einem Börsengang im Ausland erst eine Genehmigung einholen müssen, wenn sie über sensible Daten verfügen. Praktisch könnte dieser Schritt bedeuten, dass so gut wie keine chinesische Internet-Firma mehr in den USA an die Börse gehen kann.

Die von Peking beschlossenen Maßnahmen sind zwar nicht unbedingt im Interesse der Konzerne – für die Gesellschaft können sie jedoch durchaus positive Effekte haben. Alibaba darf Händler etwa nicht mehr dazu zwingen, Produkte exklusiv auf den eigenen Plattformen anzubieten. Hier könnten sich Ebay und Amayon ein Beispiel daran nehmen.

So soll mehr Wettbewerb ermöglicht werden. In sozialen Medien applaudierten zudem viele Nutzer der Entscheidung, gegen ausufernden Nachhilfeunterricht in China vorzugehen, mit dem einige wenige Online-Anbieter viel Geld verdienten. Die Bedürfnisse der Kinder blieben dabei jedoch auf der Strecke.

Investoren uneinig über Trend: „Sehe kein Ende des regulatorischen Crackdowns“
Professionelle Investoren sind sich uneinig, wie es weitergeht. „Ich sehe kein Ende des regulatorischen Crackdowns“, sagte etwa Paul Pong von der Investment-Gesellschaft Pegasus dem Finanzdienst Bloomberg. Andere Analysten zeichnen ein optimistischeres Bild der Lage. Bei vielen Konzernen sprudelten die Gewinne trotz der neuen Regeln schließlich immer noch.

In Peking stehen die Zeichen weiter auf aufräumen und umverteilen. Mehrere große Staatsmedien verbreiteten so zustimmend den radikalen Kommentar eines Internet-Bloggers. „Dies ist eine Transformation von kapitalzentriert zu menschenzentriert“, schrieb der Autor in seiner Lobeshymne zum derzeitigen Crackdown und fügte hinzu: „Der Kapitalmarkt wird kein Paradies mehr für Kapitalisten sein, um über Nacht reich zu werden, sondern er sollte allen Menschen dienen“.

Dies ist auch das, was unsere Mutterfirma Humaninvest unter dem Stichwort Humanfinanz versteht.

Startseite

Containerschiff Stau im südchinesischen Meer

Bis Weihnachten sind es zwar noch vier Monate. Doch bereits jetzt warnen die ersten Händler, dass Produkte womöglich zu spät ankommen – oder teurer werden. Auch Top-Ökonom Felbermayr befürchtet drastische Folgen.

Seit Mitte Juni stauen sich im südchinesischen Meer Dutzende Containerschiffe, weil die Behörden den wichtige Frachthafen von Shenzhen wegen eines Corona-Ausbruchs heruntergefahren haben. Viele Frachter müssen deshalb warten – oder werden auf andere Häfen umgeleitet.

Experten warnen nun: Die aktuelle Containerkrise könnten auch die Deutschen spüren. Denn viele Produkte kommen aus Asien, zum Beispiel Laptops, Fernseher, Waschmaschinen, aber auch Kleidung oder Fahrräder. Dabei ist der jetzige Containerstau nur eine kleine Krise im Vergleich mit den Verwerfungen der Lieferketten seit Beginn der Corona-Pandemie.

Gabriel Felbermayr leitet als Präsident das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) und weiß, wie schlimm die Auswirkungen der Lieferkrise sind; für die Deutschen, aber auch die wirtschaftliche Erholung nach Corona.

Er erklärt, warum wir uns hierzulande Sorgen um unsere Weihnachtspakete machen müssen und wie die Lieferketten künftig gesichert werden können.

Herr Felbermayr, die Corona-Zahlen steigen wieder, die Delta-Variante ist mittlerweile fast überall dominant. Wie sehr bedroht das den Aufschwung der Weltwirtschaft?

Vermutlich nicht so stark wie die vergangenen Wellen der Pandemie.Die Impfkampagne ist – mit großen Unterschieden – schon sehr weit fortgeschritten. Das heißt, wir können die Grenzen auch bei deutlich höheren Inzidenzen offenhalten, der Warenverkehr kann weiterlaufen. Ich rechne deshalb damit, dass wir im Herbst zwar neuerliche Einschränkungen erleben werden. Ich gehe aber nicht davon aus, dass wir uns wieder durch einen harten Lockdown quälen müssen wie im Winter 2020. Für Gastronomen, Hoteliers und den Einzelhandel wird der Schaden deutlich geringer ausfallen.

Zu schaffen machen dürften jedoch die globalen Lieferketten, die wegen Corona stark durcheinandergeraten sind. Seit kurzem kommt noch die Containerkrise im südchinesischen Meer hinzu. Wie schlimm ist es, dass dort Dutzende Schiffe warten müssen?

Was in China passiert, ist dramatisch. Das sind schmerzhafte Einschnitte für die Weltwirtschaft. Wenn einer der größten Häfen der Welt wegen eines Corona-Ausbruchs herunterfährt, holpert der Warenverkehr auch an anderen Orten. Dennoch sind die Einschränkungen jetzt nur punktuell – nicht gleichzeitig und flächendeckend wie im Frühjahr 2020, als die ganze Welt im Lockdown war. Für die global agierende deutsche Wirtschaft ist die Situation jetzt also nicht im Ansatz so schlimm wie vergangenes Jahr.

Startseite

Neue Seidenstrasse. Erster chinesischer
Güterzug trifft in Wilhelmshafen ein

Der erste Direktzug aus China ist diese Woche in Wilhelmshaven eingtroffen. Und dieser hat eine wirklich lange Reise hinter sich. Mehr als 10.000 Km hatte der Zug in den letzten 19 Tagen absolviert. Gestartet war er in der chinesischen Stadt Hefei in der Provinz Anhui. Zum Vergleich: Ein Schiff hätte für diese Strecke fünf bis sechs Wochen benötigt.

„Neue Seidenstrasse. Erster chinesischer
Güterzug trifft in Wilhelmshafen ein“
weiterlesen

China ist neuer Exportweltmeister –
Deutschland verliert die Vormacht im Maschinenbau

Erstmals verkauft China mehr Maschinen ins Ausland als Deutschland. Alarmierend: Bei komplexeren Produkten wird die Volksrepublik immer besser und erobert Weltmarktanteile. Ein Konjunktur-Effekt könnte Deutschland aber immerhin kurzfristig zurück an die Spitze bringen.

Deutschlands Maschinenbauer haben ihren Titel als Exportweltmeister verloren. 2020 war erstmals China das weltweit wichtigste Lieferland für Maschinen und Anlagen, zeigt eine aktuelle Studie des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), die nun vorliegt.

Auf rund 1,05 Billionen Euro wird der globale Maschinenaußenhandel im Jahr 2020 auf Grundlage von Daten der nationalen Statistikämter geschätzt. Das Volumen lag damit krisenbedingt fast zehn Prozent niedriger als noch ein Jahr zuvor. Chinas Anteil an diesen internationalen Verkäufen betrug rund 165 Milliarden Euro oder umgerechnet 15,8 Prozent.

Deutschland wiederum hat Maschinen und Anlagen im Wert von 162 Milliarden Euro exportiert, das entspricht einem Marktanteil von 15,5 Prozent. Damit liegen die Chinesen in der Außenhandelsstatistik des Maschinenbaus nun erstmals vorne. Zum Vergleich: 2019 hatten die deutschen Anbieter noch einen Vorsprung von rund 1,4 Prozentpunkten gegenüber der Konkurrenz aus der Volksrepublik.

Neben Deutschland verzeichnen auch andere große Exportnationen von Maschinen und Anlagen im Gegensatz zu den Chinesen einen tendenziellen Rückgang bei ihrem Anteil am Weltmaschinenhandel – allerdings ohne, dass sich das Ranking auf den folgenden Rängen geändert hat. Die USA zum Beispiel liegen mit 9,1 Prozent am weltweiten Maschinenexport weiter auf Platz drei, gefolgt von Japan mit knapp 8,6 Prozent und Italien mit 6,7 Prozent.

Wirklich überraschend ist der Wechsel an der Spitze indes nicht. „China ist mit weitem Abstand der größte Maschinenproduzent der Welt“, beschreibt Ulrich Ackermann, der Leiter Außenwirtschaft beim VDMA. Und tatsächlich liegt das Umsatzvolumen von in der Volksrepublik hergestellten Maschinen mit zuletzt 924 Milliarden Euro fast genauso hoch wie die Erlöse der vier in diesem Ranking nachfolgenden Nationen USA, Deutschland, Japan und Italien zusammen. „Es war also nur eine Frage der Zeit, bis China auch Spitzenreiter beim Maschinenaußenhandel wird“, sagt Ackermann.

China profitierte deutlich von der weltweiten Pandemie

Zumal von dort nicht mehr nur die einfachen Standardmaschinen kommen. „Die Konkurrenz aus China ist mittlerweile auch im mittleren Segment angekommen.“ Die Exporte gehen damit nicht mehr nur in Schwellenländer, etwa in Afrika und Asien. Auch in Deutschland ist China mittlerweile der größte ausländische Lieferant. Wobei das auch mit dem Engagement deutscher Unternehmen in der Volksrepublik zusammenhängen dürfte, wie Experte Ackermann betont. Werden zum Beispiel von diesen Firmen einzelne Maschinen oder Anlagenteile ins Stammwerk nach Deutschland geholt, zählen auch diese Produkte in der chinesischen Exportstatistik mit.

Zwar könnte sich die Reihenfolge im Exportranking angesichts des nur knappen Vorsprungs im Jahr 2021 nochmals ändern – weil es einen massiven Corona-Effekt gab. „Die Pandemie hat Chinas Aufstieg einen kräftigen Schub verliehen, weil das Land sehr früh und nur sehr kurz betroffen war, während der europäische Absatzmarkt durch die Pandemie einen kräftigen Dämpfer erlitten hat“, beschreibt Ackermann. Dort aber seien deutsche Anbieter die mit Abstand wichtigsten Lieferanten. „Eine starke wirtschaftliche Erholung in der EU könnte also dafür sorgen, dass die Maschinenexporte aus Deutschland im laufenden Jahr stärker wachsen und der Branche eine Rückkehr an die Spitze ermöglichen.“

Und diese Erholung deutet sich tatsächlich an, wie die jüngsten Zahlen zum Auftragseingang der deutschen Vorzeigebranche zeigen: Im Mai legten die Bestellungen nach VDMA-Angaben um real 47 Prozent zu, getrieben vor allem durch Auslandsorder. Im weniger schwankungsanfälligen Drei-Monats-Zeitraum März bis Mai lag das Plus bei ebenfalls 47 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Aus dem Inland kamen dabei 36 Prozent mehr Bestellungen, die Auslandsaufträge legten um 52 Prozent zu. „Der Maschinenbau bleibt eindeutig auf Wachstumskurs“, kommentiert VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. Dennoch gilt: Mittel- und langfristig spricht der Trend klar für China, heißt es in der aktuellen Studie des Verbands.

Und das nicht allein aufgrund der Größe. Peking fördert darüber hinaus auch die Entwicklung des Maschinenbaus in der Volksrepublik im Allgemeinen und den Export im Besonderen. Das spüren die heimischen Anbieter in vielen Teilen der Welt, etwa in Russland: 2010 waren die deutschen Anbieter dort noch Marktführer mit einem Anteil von fast 25 Prozent, wie der VDMA berichtet. Mittlerweile dagegen liegt der Marktanteil nach Verbandsangaben nur noch bei rund 15 Prozent. Neuer Spitzenreiter ist stattdessen China mit über 20 Prozent des dortigen Geschäfts.

Hinter dieser Förderung steht die sogenannte „Made in China 2025“-Strategie, mittels der das Land die technologische Vorherrschaft auf verschiedenen industriellen Feldern anstrebt, darunter auch bei intelligenter Fertigung oder in den Bereichen Robotik und Landtechnik. Der VDMA hat nun zusammen mit dem Schweizer Maschinenbauverband Swissmem und dem China-Beratungsunternehmen Sinolytics eine Zwischenbilanz von „Made in China 2025“ gezogen. Und die fällt gemischt aus.

Einerseits ist China in vielen Punkten schon deutlich vorangekommen und in vielen Bereichen zu einem „ernst zu nehmenden Wettbewerber“ geworden, wie Experte Ackermann sagt. Dafür stecke die Regierung umfangreiche Ressourcen in Forschung und Entwicklung, zugleich greife Peking aber auch verstärkt in den Markt ein, etwa durch vorteilhafte Finanzierungsangebote oder einen eingeengten Zugang zu staatlichen Ausschreibungen, was zu Wettbewerbsnachteilen für ausländisch investierte Unternehmen führe. „Außerdem hat China die Bedeutung der Standardisierung entdeckt und versucht nicht nur in den internationalen Normungsgremien seinen Einfluss zu erhöhen, sondern setzt zunehmend auf lokale Industriestandards“, erläutert Ackermann.

Andererseits zeigt die Studie, dass China in vielen Sektoren im Vergleich zu den internationalen Wettbewerbern noch immer zurückliegt. „Die vernetzte Produktion, also das Thema Industrie 4.0, ist weiterhin das große Plus der europäischen und vor allem der deutschen Maschinenbauer“, sagt Ackermann. Da gebe es noch immer einen ganz erheblichen Vorsprung – und damit auch einen spürbaren Nachholbedarf, der gute Exportchancen verspreche.

„Hochwertige Technologie ist gefragt, aber im eigenen Land kaum verfügbar“, fasst Ackermann zusammen. „Unsere Produkte sind also weiter hochattraktiv für die Chinesen.“ Entsprechend gut sehen aktuell die Zahlen für das China-Geschäft der deutschen Maschinenbauer aus: Im ersten Quartal 2021 wurden laut VDMA und Statistischem Bundesamt Anlagen im Wert von fast fünf Milliarden Euro von Deutschland aus in die Volksrepublik geliefert. Das ist ein Plus von gut 20 Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. Und auch im April hat sich diese Tendenz nahtlos fortgesetzt, meldet der Branchenverband.

„Made in China 2025“ hat also auch positive Auswirkungen für die europäischen Anbieter und deren Geschäft. Das jedenfalls meinen 36 Prozent von 222 befragten Mitgliedsfirmen von VDMA und Swissmem. Gleichzeitig melden aber auch 42 Prozent, dass sie politische Restriktionen bemerken.

„Deutschland und die EU sollten dennoch nicht nach Protektionismus rufen, sondern dieser Herausforderung mit marktwirtschaftlichen Maßnahmen begegnen“, sagt Verbandsvertreter Ackermann. „Dazu müssen wir unsere eigene Wettbewerbsfähigkeit verbessern.“ Gleichzeitig fordert er aber ein, dass die EU unaufhörlich auf Ungleichheiten aufmerksam macht und die Chinesen an die Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) erinnert. „Gleichzeitig sollte die EU ihre handelspolitischen Instrumente neu ausrichten und etwa den Binnenmarkt vor subventionierten Wettbewerbern aus China schützen sowie Maßnahmen zur Öffnung der chinesischen Märkte für öffentliche Beschaffungen ergreifen.“

Startseite

Bitcoin macht wahnsinnige Verluste

Kryptowährungen schwanken derzeit stark, das zerrt an den Nerven der Anleger. Nach einigen Hiobsbotschaften verliert der Bitcoin im Mai kräftig an Wert. Es geht auf Talfahrt.

Bitcoin-Anleger brauchen derzeit starke Nerven. Die Cyber-Devise hatte Mitte April einen Rekord von 63 400 Dollar erreicht und war zwischenzeitlich nach mehreren Hiobsbotschaften auf fast 30 000 Dollar zurückgefallen.

Unter anderem hatte der Chef des Elektroautobauers Tesla, Elon Musk, mit der Ankündigung, nun doch keine Bitcoin-Zahlung bei Tesla akzeptieren zu wollen, eine scharfe Kurskorrektur hervorgerufen. Dann verschreckte China in der vergangenen Woche die Investoren mit der Aussicht auf eine schärfere Regulierung im Kryptowährungs-Sektor. Die Nachricht, dass der US-Investor Carl Icahn im „großen Stil“ in den Kryptowährungsmarkt einsteigen wolle, konnte den Sinkflug des Bitcoin auch nur wenig bremsen. Im Monat Mai ging es daher für die älteste und wichtigste Cyber-Devise um rund 35 Prozent nach unten.

Kein normaler Sparer kann sich auf so etwas einlassen. Es bleibt dabei, Kryptowährungen sind und bleiben nur etwas für waghalsige Spekulanten mit Glücksspieler Mentalität.

Startseite

Mehr als 300 deutsche Banken verlangen nun Strafzinsen

Es ist mittlerweile weit schlimmer als gedacht. Schon im Februar zeichnete sich der Trend ab. Siehe Bericht. Immer mehr EUROPÍSCHE Kreditinstitute zocken Sparer bei größeren Summen mit Strafzinsen ab. Das geht aus Daten des Vergleichsportals Verivox hervor.

In der Coronapandemie legen viele Menschen Geld auf die hohe Kante, doch immer häufiger werden größere Summen zum Minusgeschäft. Inzwischen verlangen mehr als 300 Banken und Sparkassen vor allem für Tagesgeld ein sogenanntes Verwahrentgelt von meist 0,5 Prozent, wie aus Daten des Vergleichsportals Verivox hervorgeht. Allein in den ersten 100 Tagen des laufenden Jahres führten demnach mehr als zweihundert Geldhäuser Strafzinsen ein.

Aktuell kommen nahezu täglich weitere Banken hinzu«, so Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. Nach seiner Einschätzung hat Corona den Trend beschleunigt. »In der Pandemie legen viele Verbraucher ihr Geld lieber aufs Konto, statt es auszugeben. Für Banken ist das ein Problem, denn sie zahlen selbst Strafzinsen auf überschüssige Einlagen«, sagte Maier. »Je mehr Spargelder sie annehmen müssen, desto größer wird der Druck auf die Kreditinstitute, diese Kosten an ihre Kunden weiterzugeben.«

Die Sparquote in Deutschland war im vergangenen Jahr auf das Rekordhoch von 16,3 Prozent gestiegen. Von 100 Euro verfügbarem Einkommen legten die Haushalte somit im Schnitt gut 16 Euro auf die hohe Kante.

Schuld ist jedoch die Europäische Zentralbank (EZB)

Geschäftsbanken müssen aktuell 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie überschüssige Gelder bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken. Auch wenn es inzwischen Freibeträge für bestimmte Summen gibt, bleibt dies für die Branche eine Milliardenbelastung. Die Kosten geben immer mehr Geldhäuser ganz oder teilweise weiter und berechnen ihren Kunden Negativzinsen.

Lange Zeit verlangten Banken vor allem bei großen Summen ab 100.000 Euro Strafzinsen. Inzwischen erheben Verivox zufolge mindestens 95 Institute Negativzinsen schon ab einem Gesamtguthaben von 50.000 Euro oder weniger. Andere schließen eine Verringerung des Grenzwertes nicht aus.

»An die breite Privatkundschaft werden wir keine Negativzinsen weitergeben. Aber die Frage ist, wo das Ende der Breite ist«, sagte die Privatkunden-Vorständin der Commerzbank, Sabine Schmittroth, jüngst dem »Handelsblatt«. »Daher werden wir uns die Höhe der Freibeträge immer wieder anschauen.« Aktuell liegen sie bei 100.000 Euro.

Auch die Deutsche Bundesbank war jüngst zu dem Ergebnis gekommen, dass eine wachsende Zahl von Kreditinstituten die Strafzinsen an Kunden weitergibt. »Der Anteil der Banken in Deutschland, die ihre Kundeneinlagen im Durchschnitt negativ verzinsen, nahm 2020 weiter zu«, hieß es im Monatsbericht der Bundesbank bereits im Februar.

Startseite