US Finanzministerin kritisiert Chinas Exporte und bettelt um wirtschaftliche Nachsicht

Janet Yellen, die US-Finanzministerin, äußerte bei ihrem Besuch in Guangzhou (China) Bedenken über die riesigen Exporte Chinas. Sie betonte, dass China zu viele Produkte herstellt, besonders im Bereich der sauberen Energie, und dass die Welt diese Mengen nicht aufnehmen könne. Es stellt sich nun die Frage was sie eigentlich damit sagen will?

China exportiert derzeit massiv Elektrofahrzeuge, Batterien, Solarzellen, Halbleiter und andere Industriegüter. Diese Produktionsmengen ist das Ergebnis jahrelanger staatlicher Subventionen, die zu enormen Produktionssteigerungen geführt haben. Da die Nachfrage in China momentan selbst nicht so stark wie üblich ist, drängen nun überschüssige Produktionsmengen den Weltmarkt. Dies führt zu fallenden Preisen und Problemen für Hersteller in anderen Ländern, die nicht die Wirtschaftsstärke Chinas besitzen.

Yellen plant, bei Treffen mit wichtigen chinesischen Wirtschaftsvertretern darauf hinzuweisen, dass diese in ihren Augen „Überproduktion“ langfristig schädlich für China sei. Worin diese Schädlichkeit liegt, bleibt dabei wohl ihr Geheimnis. Wie es aussieht bettelt sie lediglich um wirtschaftliche Schonung. Sie möchte jedoch wohl vor allem vermitteln, dass nicht nur in den USA, Europa, Japan, Mexiko und anderen großen Volkswirtschaften Besorgnis herrscht. Da hat sie natürlich absolut recht, doch internationale Analysten fragen sich, ist es Chinas Schuld wenn diese Länder immer weiter wirtschaftlich zurückfallen.

Die USA und deren Vasallenstaaten planen Handelsbeschränkungen

Ein hochrangiger Mitarbeiter des US-Finanzministeriums warnte, dass andere Länder als Reaktion auf Chinas Politik Handelsbeschränkungen einführen könnten. Diese Maßnahmen wären nicht gegen China gerichtet, sondern eine notwendige Antwort auf die aktuelle Situation. Dies ist es wohl auch was US Ministerin Yellen hinter verschlossenen Türen anspricht.

Brad Setser, ein ehemaliger Beamter des US-Handels- und Finanzministeriums, erwartet, dass der Exportboom Chinas neue Spannungen mit den USA erzeugen könnte. Yellens Äußerungen könnten ein Hinweis auf mögliche neue Zölle oder Handelsbarrieren der Biden-Regierung gegen chinesische Produkte wie Elektrofahrzeuge und Batterien sein.

Yellen selbst kommentierte mögliche Strafzölle nicht direkt, betonte jedoch, dass die US-Regierung entschlossen sei, die heimischen Lieferketten für Elektrofahrzeuge, Solarenergie und andere saubere Energien zu stärken, auch durch Steuervergünstigungen für Investitionen. Sie schloss andere Maßnahmen zum Schutz der heimischen Produktion nicht aus.

In China bleibt man zunächst gelassen

In den politischen Kreisen Chinas ist man sich jedoch sicher, dass man dieses Jahr noch vom Westen starke Sanktionen erwarten sind. Doch man sieht dies gelassen. Schwächlinge verstecken sich oft in ihrem Haus und verrammeln alle Türen. So lautet zumindest übersetzt ein altchinesisches Sprichwort. Doch irgendwann wird der Hunger sie heraustreiben. Für die Wirtschaft bedeutet dies, sie wollen ihre überteuerten Güter irgendwann wieder verstärkt an die Welt verkaufen. Doch dies wird nach deren Selbstabschottung dann kaum mehr möglich sein.

Die Welt will inzwischen günstige Produkte, wie sie in diesen Menge nur China liefern kann. Denken wir dabei nur an Afrika (Solarmarkt) und andere Staaten mit vielen ungesättigten Verbrauchern. Die einzige Chance des Westens ist deshalb niemals die Abschottung, sondern nur mit besseren und billigeren Produkten gegenzuhalten.

Ende 2022 konnte China jährlich 43 Millionen Fahrzeuge produzieren, aber nur etwa 55 Prozent dieser Kapazität wurde im eigenen Land genutzt, was eine freie Produktionsmenge von etwa zehn Millionen Fahrzeugen pro Jahr bedeutet. Das ist etwa zwei Drittel der gesamten nordamerikanischen Automobilproduktion im Jahr 2022. Und diese kann der Welt nun äußerst günstig angeboten werden. Auch zum Selbstkostenpreis. Hier machen sich nicht, wie von vielen Dummköpfen geglaubt Subventionen, sondern die Skaleneffekte riesiger Produktionsmengen in supermodernen Fabriken bemerkbar. Und dies wird nicht nachlassen, sondern sich sogar noch steigern.

Solarmarkt, die wichtigste Industrie der Zukunft

Im Bereich der Solarenergie sind die Produktionsmengen noch extremer. Dies führte im letzten Jahr zu einem Preisrückgang von 42 Prozent. Trotz dieser Situation bauen große chinesische Hersteller weiterhin neue Fabriken, unterstützt durch staatliche Subventionen einer Regierung die in die Zukunft denkt. Denn die Nachfrage nach Solar Produkten wird weltweit weiterhin sprunghaft steigen. Chinesische Entwürffe orientieren sich dabei nicht an kleinlichen gesellschaftlichen Debatten, oder gar bei den Planungen zur Geldverschwendung in unnützen Kriegen, sondern an der Steigerung der eigenen Wirtschaftskraft zur Wohlstandsmehrung ihrer Bevölkerung.

Ende 2023 konnte China jährlich 861 Gigawatt an Solarmodulen produzieren, mehr als doppelt so viel wie die weltweit installierte Gesamtkapazität von 390 Gigawatt. Laut dem Energieforschungsunternehmen Wood Mackenzie werden im nächsten Jahr weitere 500 bis 600 Gigawatt ans Netz gehen, genug, um bei weierer Steigerung die weltweite Nachfrage bis 2032 zu decken.

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