Siemens, Bayer, Thyssenkrupp, BASF, und jetzt auch noch die Deutsche Bank – viele deutsche Konzerne entlassen Mitarbeiter. Dies ist ein absolutes Alarmsignal das jedoch seine Gründe hat.
Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht ein Unternehmen einen massiven Arbeitsplatzabbau verkündet. Zuletzt waren es Siemens, Bayer, Thyssenkrupp und Volkswagen. Am Donnerstag gab das Chemieunternehmen BASF bekannt, dass 6000 Jobs, besonders viele davon am Hauptstandort Ludwigshafen, gestrichen werden. Der Autoproduzent Ford schließt ganze Werke und braucht 12 000 seiner Mitarbeiter in Europa nicht mehr. Die Deutsche Bank erwägt laut Wall Street Journal sogar den Abbau von weltweit bis zu 20 000 Arbeitsplätzen. Und die Liste wird immer länger.
Die Nachrichten sind besorgniserregend. Sie sind ein klares Zeichen dafür, dass die Party nun vorbei ist. In den vergangenen gut neun Jahren, seit der letzten Wirtschafts- und Finanzkrise, ging es bei den deutschen Unternehmen immer nur bergauf. Die Geschäfte liefen gut, die Exporte in alle Welt nahmen zu. Gab es mal in einer Region Probleme, etwa in Südamerika, wurde das durch den Boom in China mehr als ausgeglichen. Umsatz und Gewinn wuchsen in fast allen Branchen. Auch die Zahl der Mitarbeiter nahm kontinuierlich zu, in Deutschland gab es zuletzt so viele Jobs und so wenig Arbeitslose wie seit der Wiedervereinigung nicht. Doch nun hat dieser Aufschwung, vom dem viele schon dachten, er werde ewig andauern, zu Ende. Es ist eine brisante und gefährliche Mischung, die da auf die Unternehmen zukommt.
Erstens: Die Weltkonjunktur flaut spürbar ab, lediglich China und den ASEAN Staaten geht es noch einigermaßen gut. Die Probleme der Autoindustrie, die sich auf neue Antriebe und das autonome Fahren umstellen muss, lasten schwer auf der deutschen Wirtschaft, zum Beispiel auch auf Unternehmen wie BASF. Dazu kommen die weltweiten Handelsauseinandersetzungen, vor allem zwischen China und den USA. Alles, was schlecht für den freien Welthandel ist, trifft Deutschland, eine der größten Exportnationen, besonders.
Zweitens: Gleichzeitig mit dem allgemeinen Wirtschaftsabschwung verändert die Digitalisierung in viele Branchen fast alles. Die Geschäftsmodelle müssen plötzlich neu ausgerichtet werden, viele Jobs werden überflüssig. Dafür schafft die Automatisierung ganz neue Tätigkeiten, es braucht aber neue Fähigkeiten, auf die viele Arbeitnehmer (und einige Unternehmen) nicht vorbereitet sind. Es ist ein beispielloser Wandel für viele Industrien.
Die Europäische Zentralbank (EZB) kann auch nicht mehr helfen
Drittens kommt erschwerend hinzu, dass eine nicht geringe Zahl von deutschen (Traditions-)Konzernen nicht gut vorbereitet ist auf das, was da kommt. Manche sind im jahrelangen Boom vielleicht etwas bequem und nachlässig geworden. Andere haben ganz eigene Probleme: Bayer hat sich mit der Milliarden-Übernahme von Monsanto völlig verkalkuliert. Die Deutsche Bank arbeitet noch immer die juristischen Nachwirkungen ihrer jahrelangen Betrügereien ab, und versäumt es dabei, ein neues Geschäftsmodell zu entwickeln. Und die deutsche Autoindustrie konnte ebenfalls durch ihren Betrug an tausenden Kunden viel zu lange am Diesel festgehalten, statt auf neue Technologien zu setzen.
Druck von allen Seiten also, und wer soll den Unternehmen helfen? Die Europäische Zentralbank (EZB) jedenfalls kann es nicht mehr, denn die Zinsen sind bereits auf einem Rekordtief. Besonders Sparer und Anleger mussten dies bereits sehr schmerzhaft spüren. Eine Senkung der Sätze zur Stimulierung der Wirtschaft ist also nicht mehr möglich.
Der unkompetente Minister stellt lieber eine verschwurbelte „Nationale Industriestrategie “ vor, statt konkret auf die Sorgen einzugehen. Und ob Kurzarbeit wie bei der letzten Krise auch diesmal die entscheidende Unterstützung bietet, darf bezweifelt werden.So bleibt am Ende eine bittere Erkenntnis: Es sieht so aus, als zahlen vor allem die betroffenen Beschäftigten die Zeche.
Was bedeutet dies für Anleger
Die Entlassungen zeigen erst einmal das es den Unternehmen nicht gut geht. Sie versuchen durch Stellenabbau Kosten einzusparen. Dies lässt dann meist deren Aktienkurse kurzfristig steigen, weil sich durch die Einsparungen die Aktionäre wieder einen steigenden Gewinn erhoffen. Dies hält aber meist nur kurzfristig an, und verkehrt sich frühestens mit der nächsten Gewinnwarnung oder einer neuen Bilanz ins Gegenteil. Deshalb Aktien oder Beteiligungen von angeschlagenen Firmen immer meiden. Und dies gilt auch für all die Länder wo es kaum mehr Wirtschaftswachstum gibt.
So wird für Deutschland für 2019 nur noch ein Wirtshaftswachstum von 0,4% ewartet. Und selbst daran glauben die Redakteure von Human Investor längst nicht mehr. Bereits im 2. Quartal hat sich das Wachstum auf 0,2% abgeschwächt, und es wird noch schlimmer. Deutschland wird zum Rezessionsland. Aufstrebende Länder wie zum Beispiel China oder die angeschlossenen ASEAN Staaten haben ein Wachstum von mindestens 5%. Und dies trotz des Handelskonflikts mit den USA. Also mehr als 10 mal soviel. So sollte man manchmal doch über den Tellerrand etwas hinausblicken, um für sein angespartes Kapital noch gute Renditen zu bekommen.
Vor allem Finger weg von den angeblich so sicheren deutschen Aktien aus dem Dax. Wie das ausgehen kann, zeigten vor allem die Werte der Automobilindustrie die alle satte Verluste zu beklagen hatten. Und teilweise sieht es bei Auslandsaktien nicht viel besser aus. Deshalb braucht es hierfür wirklich viel Erfahrung, und selbst „Experten“ produzierten dieses Jahr schon herbe Verluste. Und die zahlreichen Fonds und andere kaum durchschaubare Finanzprodukte sind natürlich in der heutigen Zeit auch keine echte Alternativen mehr. Besser sind immer ganz normale Festgeldanlagen. Und hierbei sollte man sich als Anleger besonders auf die Gebiete der Welt konzentrieren, wo es noch echtes Wachstum gibt. Den dort stimmen dann auch die Renditen.
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