Die wichtigste Ertragssäule der Banken – das Zinsgeschäft – exististiert seit der Abschaffung des Zinses in der Euro-Zone nicht mehr. Der Leistzins der EZB steht nicht nur bei Null, sondern mittlerweile sogar bei -0,5%. Nahezu alle Geldhäuser befinden sich deshalb bereits in einer kaum mehr auflösbaren Ertragskrise.
Einfach gesagt: Sich Geld vom Sparer und Anleger billig zu holen, um es dann teurer wieder zu verleihen, ist vorbei. In einer Welt von Null- und Minuszinsen ist es für die Institute unmöglich, eine vernünftige Zinsmarge zu erwirtschaften. Davon hingen lange Jahre jedoch knapp 90 Prozent der Erträge der Banken ab.
Kein Wunder, dass die Börsenbewertungen vieler europäischer Banken katastrophal sind. Die Commerzbank und Deutsche Bank stehen quasi kurz vor dem Bankrott. An den Börsen bemerkt man, dass die Institute heute sogar wesentlich unsicherer und instabiler sind, als vor der letzten großen Finanzkrise. So sind viele Banken inzwischen wieder zu einem systemischen Risiko mutiert. Und so beginnt sich nun auch bereits die nächste Bankenkrise in Europa anzubahnen.
Vor allem wird jedoch diesmal auch die Wirtschaft erfasst. Denn die EZB hat mit ihrer Politik des ultrabilligen Geldes vielen Firmen, die eigentlich längst insolvent sein müssten, erlaubt, am Leben zu bleiben. Sie werden durch Kredite mit dem „magischem“ Umsonst-Geld künstlich vor dem endgültigen Tod bewahrt. So zeigen sich viele äußerlich noch als intakt scheinende Firmen, ihr wirtschaftlicher Kern ist aber bereits total verfault.
Zombie Unternehmen als Bankkunden.
Diese sog. Zombie-Unternehmen führen nun jedoch ein bedrohliches Eigenleben in den Bilanzen vieler Banken. Die Existenz von zahlreichen dieser Zombies, zieht nämlich unweigerlich die Existenz von Zombie-Banken nach sich, deren Wirtschaftlichkeit durch deren Fäulnis bereits angesteckt ist. Es gibt schon heute in der EU Geldhäuser, deren nahezu gesamter Firmen-Kundenstamm nur noch aus diesen Zombies besteht.
So gaukeln auch diese Banken mit ihren Bilanzen noch immer ein gesundes Unternehmen vor, in Wirklichkeit sind sie jedoch bereits genauso tod wie ihre Kundschaft. Sie werden deshalb spätestens zusammen mit ihren Zombie-Kunden sterben. „Der große Knall ist nur eine Frage der Zeit“, sagt z. B. EZB-Kritiker Marc Friedrich.
Dessen mit seinem Co-Author Matthias Weik im Eichborn Verlag veröffentlichtes Buch, ist seit Wochen auf Platz 1 der Spiegel Bestseller-Liste.
Der europäische Eigensicherungsfond (Banken Union).
Im Lichte dessen ist der Vorschlag von Finanzminister Olaf Scholz (SPD), über einen europäischen Einlagensicherungsfonds (Bankenunion), der die nationalen Sicherungssysteme für Banken ergänzen soll , hochproblematisch. Die Idee: Gerät eine (Zombie)Bank in Schieflage, könnte sich der betroffene Staat zu deren Stützung auch Geld vom Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) holen. Doch der ESM besitzt eigentlich kaum echtes Geld, sondern nur Zahlungsversprechen. Dies bedeutet konkret, Bürgschaften der EU Länder für den Notfall. Dessen stärkster Stabilitätsanker wiederum sind die Zahlungsversprechen von Deutschland.
Jedoch können die EU Staaten diese Bürgschaft selbst kaum mehr leisten. Bei einer geplanten Bankenunion haften deshalb die Banken unereinander. Und zwar mit den Einlagen ihrer Kunden auf deren Konten. Dies ist möglich, da dann rein rechtlich auf einer EU Bank einbezahltes Geld dem jeweiligen Kunden nicht mehr gehört, sondern lediglich gegen ein Zahlungsversprechen (Auszahlungsversprechen) der Bank getauscht wurde. Ergo: Die Einlagen italienischer oder griechischer Sparer wären in einer Bankenkrise somit eventuell weitgehend geschützt – jedoch z. B. mit den Geldern der deutschen Bankkunden.
Das EU Finanzsystem ist längst selbst ein Zombie.
Ein negativer Leitzins dürfte deshalb den Ausbruch einer kommenden Krise jedoch kaum verhindern. Im Gegenteil: Es ist wahrscheinlich, dass er die marktwirtschaftliche Ordnung sogar weiter destabilisiert – und dem ohnehin schwächelnden Produktivitätswachstum in der Euro-Zone endgültig die letzte Ölung verpasst. Denn Geld, das keinen Preis mehr hat, zieht unweigerlich zwei Dinge nach sich: erstens schlechte Investitionen, die sich nicht mehr rechnen müssen. Und zweitens eine kolossale Ausweitung der extremen Schuldenberge. Lesen sie deshalb unseren in der Fachpresse viel beachteten Beitrag zu den EU Finanzen:
Geldanlage in Europa. Gefangen im perversen EU Finanzsytem.
Große Probleme auch bei Lebens- und Rentenversicherungen.
In einer Welt von Negativzinsen haben hochverschuldete Firmen und Staaten keinerlei Anreiz mehr, ihre Kreditlasten zu reduzieren. Stattdessen treiben sie ihre Verschuldung weiter in die Höhe – und bekommen dafür sogar Geld. Schon heute können manche Staaten sich mit Krediten zum Negativzins vollsaugen. Dies bedeutet, sie müssen weniger Geld zurückzahlen, wie sie sich ursprünglich geliehen haben. Viele europäische Staatsanleihen weisen deshalb bereits negative Renditen aus. Gut für die Schuldner, schlecht für Sparer, die mit Zinsprodukten für ihr Alter vorsorgen wollten.
Während die Zinslasten für verschuldete Staaten sanken, hatten deutsche Lebens- und Rentenversicherungen hohe Zinsverluste zu beklagen. Viele Versicherer mussten ihre Überschussbeteiligungen deshalb breuts massiv senken. Ein flächendeckender hoher Minuszins wird dieses absurde System jedoch noch unglaublich verstärken. Dies bedeutet dann konkret, der versprochene Garantiezins wird mit den Negativzinsen verrechnet. Bei Lebensversicherungen wird deshalb möglicherweise weit weniger ausbezahlt werden, als all die Jahre zuvor dort einbezahlt wurde.
Die EZB setzt aus Verzweiflung alles auf eine Karte – der gefährlichste Zock der Geldgeschichte.
Die Analysten von Human Investor fanden heraus, dass mittlerweile über 150 Geldhäuser Negativzinsen bei einem Teil ihrer Privat- oder Geschäftskunden erheben. Einige tarnen das in einer Sondergebühr etwa für die Kontoführung, andere erheben ein Verwahrentgelt ab einem bestimmten Betrag, zum Beispiel ab 100.000 Euro oder ab einer Million Euro. Doch dies ist erst der Anfang. Alle weiteren ca. 1.300 Institute werden Zug um Zug folgen. Und aucch die Kleinsparer werden nicht verschont.
Die Folgen der niedrigen Zinsen alarmieren inzwischen auch Europas Währungshüter: „Die Nebenwirkungen der Geldpolitik werden immer offensichtlicher, das müssen wir berücksichtigen“, erklärte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos, als er Ende November den aktuellen Finanzstabilitätsbericht der der EZB vorstellte. „Wir müssen uns mehr auf die Nebenwirkungen konzentrieren.“
Ähnlich hatte sich der Spanier bereits Anfang der Woche geäußert. In dem Bericht, den die Notenbank halbjährlich vorlegt, kommt die EZB zu dem Schluss, dass die Risiken und Herausforderungen für die Finanzstabilität im Euroraum unglaublich zugenommen haben
Negativzinsen belasten die Banken und es gibt bisher keinen Weg aus der Krise.
Für die Banken im Euroraum bleibt das Zinstief eine nicht auszugleichender Verlust , denn ihnen brechen inzwischen massiv die Erträge weg. Die Negativzinsen der EZB sind deshalb eine Milliardenbelastung für die Branche. Die Eigenkapitalrendite der Banken im Euroraum wird voraussichtlich weiter sehr stark sinken. Dies hat auch starken Einfluss auf die sog. Sicherungsreserven. Die angebliche 100.000 Euro Kontensicherheit, ist deshalb nur eine der vielen Lügen von Staat und Finanzbranche. Der Human Investor Blogg berichtete darüber bereits im November 2019:
Einlagesicherheit bei Banken besteht nicht wirklich. Die große Lüge.
EZB Präsidentin Lagarde – produziert sie die Zombies?
Die seit 1. November amtierende EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte bereits vor ihrem Amtsantritt deutlich gemacht, dass sie eine sehr lockere Geldpolitik auf absehbare Zeit weiterhin für nötig hält. Anders könnten viele EU Unternehmen nicht mehr überleben.
Lagarde hatte aber auch gesagt: „Wir müssen die negativen Folgen und Nebeneffekte im Blick behalten.“ Sie könne jedoch nichts tun, außer die Entscheidungen der Notenbank künftig besser zu erklären.
Vielleicht wird es aber auch 2020 nur eine einzige Erklärung geben, nämlich wie es zum großen EU Finanzcrash kommen konnte. Deshalb, Geld raus aus Europa und dem Euro.
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